Palästinenser_innen antworten Adidas: Folgt dem eigenen Ratschlag, beendet das Sponsoring von israelischen Fussballmannschaften in illegalen Siedlungen

14.07.2018

Categories: Sportboykott

Adidas reagierte auf den Brief vom 12. März 2018 von mehr als 130 palästinensischen Fussballvereinen und Sportverbänden, in dem das Unternehmen gefordert wurde, sein Sponsoring des israelischen Fussballverbandes (IFA), zum dem auch Vereine in den illegalen israelischen Siedlungen gehören, aufgibt.

Wir Palästinenser_innen begrüssen das Engagement von Adidas für die „Einhaltung von Menschenrechtsstandards und -normen“ und die Aufforderung an die FIFA, die Menschenrechte und das Völkerrecht „in der Frage der israelischen Siedlungsteams“ zu achten.

Wir appellieren an Adidas, seinen eigenen Ratschlag zu befolgen: das Völkerrecht und die palästinensischen Menschenrechte zu respektieren, indem es seine Patenschaft für die IFA beendet, solange der Verband Clubs in illegalen israelischen Siedlungen als Mitglieder aufnimmt.

Die israelischen Siedlungen stellen eine Verletzung der palästinensischen Menschenrechte dar. Sie werden auf gestohlenem palästinensischem Land errichtet und schränken die Bewegungsfreiheit der Palästinenser_innen ein, ihren Zugang zu Wasser, zu fruchtbaren Böden und zu weiteren Lebensgrundlagen.

Darüber hinaus sind israelische Siedlungen nach der Vierten Genfer Konvention Kriegsverbrechen. Damit macht sich Adidas durch sein IFA-Sponsoring mitschuldig an schweren israelischen Menschenrechtsverletzungen.

In dem Brief von Adidas steht auch: „Adidas handelt politisch neutral.“ Aber wie der südafrikanische Anti-Apartheid-Führer Erzbischof Desmond Tutu einmal sagte: „Wenn du in Situationen der Ungerechtigkeit neutral bist, hast du die Seite des Unterdrückers gewählt.“ Adidas verkauft seine Produkte nicht nur an den nationalen Fussballverband eines Staates, der in eine jahrzehntelange illegale Besatzung und die damit verbundenen schweren Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist. Das Unternehmen sponsert ihn. Adidas ist in diesem Fall also alles andere als „politisch neutral“.

Tatsächlich will Adidas sein Sponsoring des israelischen Fussballverbandes nicht beenden, auch wenn dem 23-jährigen Mohammad Khalil Obeid in beide Beine und dem 21-jährigen Radfahrer Alaa Al-Daly in sein rechtes Bein geschossen wurde, so dass es amputiert werden musste. Ihre beiden beruflichen Karrieren wurden durch israelische Kugeln beendet. Obeid sagte zu Amnesty International: „Als palästinensischer Fussballspieler wurde mein Leben zerstört…. Ich träumte davon, im Ausland Fussball zu spielen und die palästinensische Flagge im Ausland zu hissen.“

Weil sie an der Hoffnung festhalten und darauf bestehen, sich ihre Leidenschaft für das schöne Spiel nicht nehmen zu lassen, haben palästinensische Menschen mit Amputationen, die bei den wiederholten Angriffen Israels auf Gaza Gliedmassen verloren haben, vor kurzem einen Fussballverein gegründet.

Adidas sagt, dass es sich in Übereinstimmung mit den Leitsätzen der UNO verhält. Auf der Grundlage dieser Leitsätze hat der UN-Menschenrechtsrat eine Datenbank mit Unternehmen eingerichtet, die an der israelischen Besatzung beteiligt sind. Adidas riskiert, in diese Datenbank aufgenommen zu werden. Sein Sponsoring wird das Unternehmen nicht nur zum Ziel eines zivilgesellschaftlichen Boykotts machen, sondern auch von institutionellen Desinvestitionskampagnen, auch auf der Ebene ganzer Länder.

Auf seiner Website erklärt Adidas, dass das Unternehmen, wenn es „potenzielle oder tatsächliche nachteilige Auswirkungen“ auf die Menschenrechte feststellt, „verpflichtet ist, diese Auswirkungen zu mildern oder zu beseitigen“ und dass es dies tut, um „eine grundlegende Verpflichtung als verantwortungsvolles Unternehmen zu erfüllen, das heisst, keinen Schaden anzurichten, wenn es um die Ausübung und Erfüllung von Menschenrechten geht.“

Nach den Doping- und Korruptionsskandalen beendete Adidas sein Sponsoring der Internationalen Leichtathletikföderation.

Wir fordern Adidas auf, den palästinensischen Menschenrechten „keinen Schaden zuzufügen“ und ihre Beteiligung an der Unterstützung des israelischen Fussballverbandes zu streichen.

 

Originaltext der palästinensischen Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (PACBI)
Übersetzung: bds-kampagne.de

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