Unter israelischem Druck anerkennt der Giro d'Italia die Annexion Jerusalems

10.12.2017

Categories: Sportboykott

Die palästinensische Zivilgesellschaft hat die Organisator_innen des Giro d'Italia dafür kritisiert, dass sie dem politischen Druck der Rechtsaussen-Regierung von Netanjahu nachgegeben haben und auf ihrer Webseite die Erwähnung von „Westjerusalem“ als Startort des Rennens durch „Jerusalem“ ersetzt haben. Palästinensische Menschenrechtsaktivist_innen weisen darauf hin, dass der Giro d'Italia mit diesem Entscheid die israelische Propaganda unterstützt, Jerusalem sei ein „eine vereinte“ Stadt unter der Herrschaft Israels. Dieser Anspruch wird weder von der UNO noch von europäischen Staaten anerkannt.

Die UNO betrachtet Ostjerusalem als Teil des besetzten palästinensischen Gebiets und lehnt die Anerkennung irgendeines Teils Jerusalem als israelische Hauptstadt ab. Auch die Schweiz zählt Ostjerusalem zum besetzten Gebiet und anerkennt keine Änderungen der Grenzen von 1967 – namentlich auch in Jerusalem.

Der Giro d'Italia, die unter der Schirmherrschaft des Internationalen Radsport-Verbands mit Sitz in der Schweiz stattfindet, soll 2018 in Westjerusalem starten. Am 29. November 2017 haben israelische Minister_innen gedroht, ihre finanzielle Unterstützung des Rennens zurückzuziehen, solange die Organisator_innen Jerusalem nicht offiziell als unter der Souveränität Israels stehend anerkennen.

Nur Stunden nach der Drohung wurde auf der offiziellen Webseite des Giro d'Italia die Unterscheidung zwischen Ost- und Westjerusalem entfernt. Damit anerkennen die Organisator_innen den illegale Anspruch Israels auf den besetzten Ostteil der Stadt.

In einem Statement verurteilten Ende November 2017 Organisationen aus mehr als 20 Ländern, prominente Persönlichkeiten wie Noam Chomsky, John Dugard und Richard Falk sowie mehrere EU-Parlamentarier_innen den Start des Giro d'Italia in Israel und forderten eine Verlegung des Starts. Die Unterzeichnenden betonen, dass das Austragen des Rennens in Israel die Besatzung und Diskriminierung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung verschleiert und das Gefühl der israelischen Straflosigkeit stärkt.

 

Vollständiger Artikel von PACBI zum Rückzug der Bezeichnung „Ostjerusalem“ (auf Englisch).

Internationaler Aufruf, den Start des Giro d'Italia zu verlegen.

 

Fordert die Organisator_innen des Giro d'Italia auf, nicht für israelische Verbrechen in die Pedalen zu treten: https://bdsmovement.net/giro

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