Protest vor Mehadrin 9.2.2013

08.02.2013

Categories: Früchte & Gemüse, Konsumboykott

Aufruf von BDS CH auf Deutsch und en français
Hintergrundbericht: Farming Injustice


Kein Handel mit MEHADRIN – keine Früchte der Apartheid auf unserem Teller!
Protest vor dem Firmensitz von Mehadrin in Olten, 9.2.2013

aus Anlass der Lancierung der Kampagne gegen Landwirtschaftsunternehmen, die von der israelischen Apartheid profitieren.

Zwei Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten der BDS-Kampagne in der Schweiz haben am Samstag, den 9. Februar, vor dem Firmensitz des israelischen UnternehmensMehdarin in Olten protestiert. In einer symbolischen Aktion deponierten sie Früchte vor dem Firmensitz, mit dem Slogan: "Diese Früchte wollen wir nicht. Keine Geschäfte mit Mehadrin" und "Keine Geschäfte mit Profiteuren der israelischen Apartheid". Zudem wurden in der Innenstadt Flugblätter unter dem Titel "Keine Geschäfte mit der Agro-Apartheid" an Passantinnen und Passanten verteilt.

Im Rahmen des internationalen Aktionstages gegen israelische Exporteure landwirtschaftlicher Produkte rufen palästinensische Landwirtschaftsorganisationen und der nationale Ausschuss der palästinensischen BDS-Bewegung (BNC) zur Beendigung des Handels mit israelischen Landwirtschaftsunternehmen auf (siehe internationale BDS-Website). Diese profitieren unmittelbar von der Diskriminierung der PalästinenserInnen und systematischen Völker- und Menschenrechtsverletzungen Israels. Dazu zählen namentlich:

  • die Vertreibung und Enteignung palästinensischer Bauern, insbesondere in den besetzten Gebieten, entlang der Mauer, im Jordantal und im Süden Israels (Naqab);
  • die Behinderung der freien Ein- und Ausfuhr von palästinensischen Landwirtschaftsgütern aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland;
  • die Aneignung palästinensischer Wasserressourcen durch die staatliche israelische Wassergesellschaft Mekorot und die diskriminierende Verteilung dieser für die Landwirtschaft vitalen Ressource;
  • die Ausnutzung der Zwangslage der palästinensischen LandarbeiterInnen, die aufgrund der Zerstörung ihrer eigenen Existenzgrundlagen gezwungen sind, für schlechte Löhne und Arbeitsbedingungen in illegalen Siedlungen zu arbeiten;
  • die Beschäftigung von Kindern in landwirtschaftlichen Siedler-Betrieben;
  • die Zerstörung von palästinensischen Oliven- und Fruchtbäumen, Wasserzisternen und Gebäuden durch die Armee und gewalttätige Siedler;
  • die Einschränkung der Bewegungsfreiheit palästinensischer Arbeitskräfte;
    bürokratische Barrieren aller Art, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben der palästinensischen Bevölkerung massiv behindern.

Israelische Agrounternehmen wie MEHADRIN, Hadiklaim, Carmel Agrexco, Arava, AdaFresh u.a. sind direkte Nutzniesser der Zerstörung der palästinensischen Landwirtschaft und massgeblich an der Sicherung des Einkommens der illegalen Siedlungen beteiligt. Europäische Supermärkte tragen zur Aufrechterhaltung dieser Unrechtssituation bei, indem sie die Früchte der Apartheid in ihrem Angebot führen.
MEHADRIN ist einer der führenden Exporteure von Zitrusfrüchten der Marke Jaffa (Orangen, Pomelos, Grapefruit, Kumquat, Mineolas), Datteln (Medjoul), Avocados, Kartoffeln, Trauben, Litschi und Rüebli. Das Unternehmen hat sich 2011 in Olten niedergelassen, um den Markt für Zentraleuropa und die Schweiz auszubauen. MEHADRIN ist auch in Siedlungen in den besetzten Gebieten tätig und arbeitet mit der staatlichen Wassergesellschaft Mekorot zusammen.
Über 13000 SchweizerInnen haben bislang einen Aufruf von BDS Schweiz an Migros und Coop als führende Grossverteiler unterzeichnet, in dem diese aufgefordert werden, den Handel mit israelischen Unternehmen auszusetzen, bis Israel das Völkerrecht einhält und die legitimen Rechte der PalästinenserInnen respektiert. Richard Falk, UN-Sonderberichterstatter für die besetzten Gebiete, hat im Oktober 2012 in der Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Boykott von Firmen gefordert, die von der israelischen Siedlungspolitik profitieren, darunter MEHADRIN. Immer mehr NGOs, Hilfswerke und Gewerkschaften weltweit schliessen sich der Forderung nach Boykott von Siedlungsgütern an. Erste Supermarktketten wie die britische Co-op haben ihre Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen aufgekündigt, die erwiesenermassen von der israelischen Apartheid und Siedlungspolitik profitieren.

Weitere Informationen zu Mehadrin auf der Website von Who profits und auf der Website von Corporate Watch
Über die Rolle der EU bei der Aufrechterhaltung der illegalen Siedlungstätigkeit, siehe den Bericht Handel gegen Frieden von 22 europäischen Menschenrechtsorganisationen.

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