Israel verlangt Streichung der Subventionen für Jüdisches Musem in Berlin

16.01.2019

Categories: Angriffe gegen BDS, BDS-Argumente, Kultureller Boykott

Mit einem Brief, welcher der Zeitung taz vorliegt, hat die israelische Regierung von Deutschland gefordert, die Finanzierung des Jüdischen Museums in Berlin einzustellen. Das Museum informiert jedes Jahr Millionen von Besucher_innen über die jüdische Kultur und den Holocaust.

Im Brief an die Bundesregierung forderte Israel ebenfalls, dass Menschenrechtsorganisationen wie B'Tselem, die Koalition der Frauen für den Frieden und Breaking the Silence keine finanzielle Unterstützung mehr erhalten sollen. Selbst den renommierten Berlinale-Filmfestspielen und der israelischen Online-Publikation +972 Magazine sollen die Subventionen gestrichen werden.

Als Grund für die Forderungen wurden «anti-israelische» Aktivitäten dieser Institutionen und Organisationen genannt.

Der Brief «trägt das Markenzeichen von NGO Monitor», so die taz. Die rechtsgerichtete Organisation arbeitet mit der israelischen Regierung zusammen, um Menschenrechtsorganisationen zu diffamieren. Gerald Steinberg, Leiter von NGO Monitor, bestreitet jedoch, mit dem Brief etwas zu tun zu haben.

In einem ebenfalls von der taz veröffentlichten offenen Brief fordern nun dutzende israelische Künstler_innen die deutsche Bundesregierung und das Parlament auf, die israelischen Forderungen zurückzuweisen.

«Wir sind schockiert zu hören, dass unser Premierminister und seine Regierung die Bundesregierung aufgefordert haben, die Unterstützung des Jüdischen Museums in Berlin wegen dessen Sonderausstellung über Jerusalem einzustellen», so die Künstler_innen. «Verlogen und fälschlicherweise wird behauptet, die Ausstellung gebe eine hauptsächlich muslimisch-palästinensische Erzählung wieder.»

«In den letzten Jahren haben wir in Israel unzählige Versuche der Regierung erlebt, in Zusammenarbeit mit populistischen und ultrarechten Parteien, die Räume für kulturelle Ausdrucksformen zu verkleinern und den pluralistischen, kritischen Diskurs zu begrenzen», fügen die israelischen Künstler_innen an.

Die israelische Regierung behauptet laut taz, dass das Jüdische Museum Berlin in seiner Ausstellung Welcome to Jerusalem nur eine «palästinensisch-muslimische Sicht auf Jerusalem» widerspiegelt. Israel beschuldigt das Museum auch, Unterstützer_innen der BDS-Bewegung - als Sprecher_innen einzuladen.

«Wir glauben, dass eine offene Diskussion mit teilweise kontroversen Ansichten unerlässlich ist, um unseren Besuchern ein eigenes, differenziertes Urteil zu ermöglichen», sagte ein Museumssprecher der taz.

 

Vollständiger Originalartikel von Adri Nieuwhof auf electronicintifada.net
Übersetzt und gekürzt von BDS Schweiz

 

Auch die Berlinale hat die Kritik entschieden zurückgewiesen:

«Der Gründungsgedanke der Berlinale war, zur Völkerverständigung beizutragen», sagte Festivalchef Dieter Kosslick auf Anfrage. Dazu gehöre die Präsentation unterschiedlicher Perspektiven auf die Welt. «Die Sichtweisen können kontrovers sein, aber unsere Aufgabe ist es, uns für die Freiheit der Kunst im Rahmen der demokratischen Grundordnung einzusetzen. Die Kunstfreiheit und die Meinungsfreiheit sind Grundrechte.»

Siehe: https://www.tagesspiegel.de/kultur/israel-und-die-boykott-bewegung-bds-berlinale-weist-kritik-israels-zurueck/23792158.html

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